Alles für Hund oder Katz
Wenn Tierhalter in die Ferien fahren: Die Haustier-Betreuung durch Private, Hütedienst oder Tierheim kann teuer werden.
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Haus & Garten 2/2006
22.03.2006
Stephan Dietrich
Wer sorgt während einer Abwesenheit für Hund oder Katze? Glück hat, wer sich in dieser Situation auf Freunde, Bekannte oder Nachbarn verlassen kann, die sich um das Haustier kümmern.
Bei der Fremdbetreuung ist vor allem beim ersten Mal eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten nützlich:
- Welche Eigenheiten hat das Tier?
- Wie und wann muss es gefüttert werden?
- Wo sind Streu, Katzensand und leere Dosen zu entsorgen?
- Für den Notfall immer Na...
Wer sorgt während einer Abwesenheit für Hund oder Katze? Glück hat, wer sich in dieser Situation auf Freunde, Bekannte oder Nachbarn verlassen kann, die sich um das Haustier kümmern.
Bei der Fremdbetreuung ist vor allem beim ersten Mal eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten nützlich:
- Welche Eigenheiten hat das Tier?
- Wie und wann muss es gefüttert werden?
- Wo sind Streu, Katzensand und leere Dosen zu entsorgen?
- Für den Notfall immer Name und Adresse des Tierarztes notieren sowie die Telefonnummern der Besitzer hinterlassen.
Gerade während der Ferienzeit sind Freunde und Bekannte jedoch für solche Hilfsdienste häufig nicht zu haben. Eine Alternative sind dann so genannte Haustier-Hütedienste (auch «Pet-Sitter» genannt). Man findet sie am einfachsten in den Gelben Seiten, in Kleininseraten, via Internet oder durch Vermittlung des lokalen Tierschutzvereins.
Der Berner Tierschutzverein (BTV) organisiert schon seit einigen Jahren solche Hütedienste. «Von Fischen, über Katzen, Meerschweinchen und Hunde, bis hin zum Ross haben wir schon alle möglichen Ferien-Betreuungen vermittelt. Für die Tiere ist es sicher mit weniger Stress verbunden, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können», erklärt Myrta Rieder vom BTV. Die ausschliesslich regionale Vermittlung ist gratis. Die finanzielle Abgeltung des Hütedienstes ist den Parteien überlassen. Es komme immer wieder vor, dass sich die Halter ihre Tiere dann gegenseitig hüten, berichtet Myrta Rieder.
«Viele Leute haben gar keine Zeit für ihren Hund»
Auf nationaler Ebene und über eine Online-Plattform vermittelt die Fima Pet-Relax in Neuhausen SH Haustier-Hütedienste. Sie organisiert nicht nur Betreuungsdienste bei längerer Abwesenheit, sondern vor allem Hunde-Betreuung oder Dog-Sitting unter der Woche. «Es fällt auf, wie viele Leute sich einen Hund anschaffen, obwohl sie gar keine Zeit für ihn haben», stellt Michael Fröhlich von Pet-Relax immer wieder fest.
Die minimale Vermittlungsgebühr für die ersten 15 Tage beträgt bei Pet-Relax 160 Franken, dazu kommen für jeden weiteren Tag sechs bis sieben Franken bis zum Maximalbetrag von 445 Franken nach 60 Tagen. Fröhlich begründet diesen Betrag mit den Schulungskosten, welche die Firma in die Dog-Sitter investiert.
Die eigentlichen Hütekosten kommen noch dazu: Diese handeln die Parteien unter sich aus. Üblich seien bei Hunden 15 bis 25 Franken pro Tag, sagt Fröhlich. Deutlich teurer sind die Dienste der Firma Animal Care: Für einen einstündigen Spaziergang eines Dog-Trotters zahlt man dort happige 25 Franken, die Wegkosten nicht eingerechnet. Ein solcher Tarif sei branchenüblich, und sie fände genügend Kunden, die bereit seien, einen solchen Preis zu zahlen, meint Nicole Neukomm, Leiterin von Animal Care.
Assimilationsprobleme von Stubenkatzen
Als Alternative zu den Hütediensten gibt es in der ganzen Schweiz zahlreiche Haustierheime und -pensionen. Ferientiere kann man in den meisten Tierheimen der Sektionen des Schweizer Tierschutzes platzieren. Zudem gibt es als Stiftungen oder Vereine organisierte Heime und solche, die ganz in privater Hand sind.
Zur Führung eines Heims braucht es eine kantonale Bewilligung. Voraussetzung ist, dass mindestens ein Mitarbeiter über den eidgenössischen Fähigkeitsausweis als Tierpfleger verfügt. Die Einrichtungen wie Boxengrösse, Auslauf usw. müssen den Minimalvorschriften der Tierschutzverordnung entsprechen. Das sage aber noch nichts über gute Tierhaltung aus, «denn die Minimalmasse grenzen an Tierquälerei», erklärt Eva Waiblinger von der Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutzes STS.
«Wie bei Hotels und Gasthäusern für Menschen existieren auch bei den Tierpensionen verschiedene Standards», weiss Waiblinger. Sie empfiehlt, das Tierheim zuerst zu besichtigen und den Hund oder die Katze im Hinblick auf einen längeren Heimaufenthalt ein paar Tage probeweise dort zu lassen.
«Für die Tiere ist es zwar immer eine Umstellung, wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen, aber es ist für sie vermutlich oft erholsamer, als wenn sie ihre Besitzer in die Ferien begleiten», sagt Rita Surber vom gleichnamigen Tierheim am Stadtrand von Zürich. Angewöhnungsprobleme gäbe es selten, am ehesten noch bei Haus- bzw. Stubenkatzen, die den Kontakt mit fremden Artgenossen nicht gewohnt seien. Die anderen Katzen tollen im Tierheim Surber in einem Gruppenraum mit Beschäftigungsmöglichkeiten und Auslauf herum.
Bello und Miezi rechtzeitig anmelden im Heim
Die Hunde werden bei Surbers meist paarweise untergebracht. Sie verfügen gemeinsam über eine geräumige Box samt einem kleinen Auslauf ins Freie. Dazu kommt ein Aussengehege, in dem sie mindestens einmal pro Tag Auslauf haben. Je nachdem kommen Spaziergänge mit freiwilligen Hundefreunden und -freundinnen dazu.
Andere Tierheime setzen bei den Hunden hingegen eher auf Gruppen- oder Rudelhaltung.
Hochsaison herrscht in den Tierpensionen vor allem während der Schulferien. Eine rechtzeitige Anmeldung ist deshalb unerlässlich.
Bis zu dreissig Franken pro Tag
Für eine Katze beträgt der Pensionspreis pro Tag rund 15 Franken. Bei den Hunden hängen die Kosten von Grösse und Gewicht ab. Kleine Hunde kosten um die 20, grosse Hunde bis zu 30 Franken. Dazu kommen Zuschläge für Spezialpflege, zum Beispiel für läufige Hündinnen.
Rabatte gibt es in der Regel für längere Aufenthalte oder wenn man mehrere Tiere gleichzeitig in die Pension bringt.