Diabetes-Pille Actos erhöht Krebsrisiko

Das Medikament Actos kommt nicht aus den Schlagzeilen. Experten fordern, diese Diabetes-Pillen vom Markt zu nehmen. Die Behörden lehnen das ab.

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Gesundheitstipp 12/2011

04.12.2011

Letzte Aktualisierung:
07.12.2011

Tobias Frey

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Eine französische Studie kam in diesem Sommer zum Schluss: Der Wirkstoff von Actos erhöht das Risiko für Blasenkrebs (siehe Ausgabe 7/8 2011). In Frankreich ist das Medikament seither vom Markt. In Deutschland dürfen es Ärzte keinen neuen Patienten mehr verschreiben. In der Schweiz hingegen ist es weiterhin uneingeschränkt zugelassen. Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat im Juli die Ärzte über die Risiken informiert – und hüllt sich seither in Schweigen.

«Mittel hat keinen erwiesenen Nutzen»

Für viele Fachleute steht aber fest: Actos sollte jetzt vom Markt verschwinden. Zu gross seien die Risiken, zu wenig erwiesen der Nutzen. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Es ist unverständlich, warum Ärzte das Medikament noch immer verschreiben dürfen.» Etzel Gysling, Arzt und Herausgeber des Fachblatts «Pharma-Kritik», sagt: «Der Wirkstoff von Actos hat in der Behandlung von Diabetes keinen Platz mehr.»

Bereits 2006 habe eine Analyse der internationalen Cochrane-Organisation ergeben, dass das Mittel «keinen erwiesenen Nutzen» habe. Es könne aber zu verschiedenen Problemen führen: Wassereinlagerungen, Zunahme von Gewicht oder auch Herzschwäche. Die neuen Befunde zu Blasenkrebs würden «das Fass zum Überlaufen» bringen. Laut Gysling gibt es auch keinen Grund, «warum man Patienten nicht mit einem anderen Medikament behandelt». Die Wirkstoffe Metformin oder Sulfonyl-Harnstoffe seien günstig und hätten sich bewährt. Er rät Patienten, mit ihrem Arzt zu sprechen.

Gleicher Wirkstoff auch in Competact

Swissmedic schreibt dem Gesundheitstipp, sie sei daran, die Unterlagen zu prüfen. Die Behörde will Actos aber «nicht vom Markt nehmen», sondern Vorsichtsmassnahmen und Einschränkungen einführen, wie das die europäische Zulassungsbehörde gemacht habe.

Der Wirkstoff von Actos ist auch in Competact enthalten. Beide Medikamente sind von Takeda. Für die Herstellerin ist es «nicht eindeutig», dass der Wirkstoff ihrer Mittel das Risiko für Blasenkrebs erhöhe. Sprecher Hans Messmer verweist zudem auf die Behörden, für die das «Nutzen-Risiko-Verhältnis» der Medikamente noch immer positiv sei.

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