Seit Anfang Jahr verkauft die Engelcard Swiss GmbH eine Notfallkarte. Sinn der Sache: Besitzer der neuen Engelcard sollen im Notfall Hilfe erhalten – sei es bei einem Unfall, im Krankheitsfall oder bei Dokumentenverlust. Unter einer auf der Karte angegebenen Telefonnummer stehen 24 Stunden am Tag Mitarbeiter der Partnerfirma Medicall bereit. Sie verständigen Rettungsdienste, Polizei oder Angehörige und geben Auskunft zu medizinischen Daten des Verunglückten. Ausserdem: Wer wichtige Dokumente wie Fahrausweis oder Pass verloren hat, kann in einem virtuellen Safe hinterlegte Kopien online abrufen.

Seit Anfang Jahr hat die Firma laut eigenen Angaben rund 2000 Engelkarten verkauft. Eine Einzelkarte kostet 55 Franken Jahresbeitrag,  Familien zahlen 45 Franken pro Person. Doch wie sinnvoll ist eine solche Notfallkarte? Für die Polizei zum Beispiel ist die Engelcard kein Thema. Cornelia Schuoler von der Kantonspolizei Zürich sagt: «Für polizeiliche Massnahmen spielt ein derartiger Service keine Rolle. Hauptsache, der Verunfallte führt einen amtlichen Ausweis bei sich.»


Versichertenkarte bringt mehr

Der Ärzteverband FMH sieht ebenfalls keinen Nutzen in der Engelcard. Nächstes Jahr werde in der Schweiz ohnehin eine kostenlose Versichertenkarte eingeführt. Darauf lassen sich medizinische Daten über Allergien, Krankheiten oder zur Blutgruppe sowie Kontaktadressen speichern. Wichtig ist laut FMH, dass die medizinischen Infos – egal, wo sie abgerufen werden – stets aktuell und vollständig seien, damit Helfer und Ärzte sich bei einer Notfallbehandlung darauf verlassen könnten. Engelcard-Geschäftsführer Bruno Wernli hingegen hat keinen Zweifel am Nutzen der Karte – Versichertenausweis hin oder her: «Unser Service kann Leben retten, besonders bei Kindern, älteren und hilfsbedürftigen Menschen.»