Silvia Huggenberger wusste nicht, was mir ihr los war. Ständig fühlte sie sich müde. «Und ich hatte Durst wie verrückt», erinnert sich die heute 74-Jährige aus dem aargauischen Seon. Ihr Mann schickte sie schliesslich zum Arzt. «Dieser hatte gleich einen Verdacht und mass meinen Blutzucker.» Der Test bestätigte: Silvia Huggenberger hat Diabetes Typ 2, den sogenannten Altersdiabetes.
Gegen diese Krankheit verschreiben die Ärzte meist Medikamente. Sie haben eine grosse Palette zur Auswahl (siehe Tabelle). Dabei zeigt sich: Die altbewährten Medikamente sind oft besser als neue und teure Mittel.
«Von Avandia und Galvus bekam ich Durchfall»
Das musste auch Silvia Huggenberger erfahren. Seit ihrer Diagnose sind rund 15 Jahre vergangen. In dieser Zeit musste sie mehr Medikamente ausprobieren, als ihr lieb war. Jahrelang nützte keines, der Blutzucker blieb viel zu hoch.
Dazu kamen massive Darmprobleme: «Von Avandia und Galvus bekam ich starken Durchfall.» Silvia Huggenbergers Fazit ist vernichtend: «Die Diabetes-Pillen sind alle himmeltraurig.»
Heute nimmt sie die Medikamente Metformin-Mepha und Victoza. Den Wirkstoff Metformin gibt es seit über fünfzig Jahren. Er verstärkt die Wirkung des Hormons Insulin. Dieses sorgt dafür, dass der Körper Zucker aus dem Blut in Leber und Muskeln einlagert. Denn genau das passiert bei Diabetikern zu wenig. In der Folge haben sie zu viel Zucker im Blut. Auf Dauer schädigt das Blutgefässe und Nerven.
Auch der Arzt Philipp Gerber, Diabetes-Spezialist am Universitätsspital Zürich, setzt sehr oft Metformin ein. Dieser Uralt-Wirkstoff gegen Altersdiabetes sei für etwa neun von zehn Patienten geeignet, so Gerber. Metformin habe zwei grosse Vorteile: «Es macht nicht dick und es verursacht keine Unterzuckerung.» Eine solche entsteht, wenn der Körper zu viel Zucker aus dem Blut entfernt. Die Folgen: Herzrasen, Muskelzittern, im schlimmsten Fall Koma.
Silvia Huggenberger braucht zusätzlich Insulin. Laut Philipp Gerber kommen auch manche andere Patienten nicht darum herum: «Wenn gar nichts mehr nützt, wirkt Insulin immer noch.» Der Nachteil: Die Patienten müssen sich das Insulin spritzen, manche mehrmals am Tag.
Für Silvia Huggenberger wirkte sich das Insulin zudem fatal aus: «In nur einem Jahr nahm ich etwa zwanzig Kilogramm zu.» Der Blutzuckerspiegel der 74-Jährigen ist heute zwar endlich in Ordnung. «Aber wegen den Medikamenten bin ich jetzt dauernd verstopft, und es graust mich vor dem Essen», sagt Silvia Huggenberger.
Bessere Erfahrungen machte Oskar Stahel aus Wallisellen im Kanton Zürich. Er schluckt heute eine Kombination aus zwei Medikamenten: Die eine Pille enthält Metformin sowie den neuen Wirkstoff Vildagliptin; das andere Medikament heisst Diamicron. Diamicron ist seit 35 Jahren erhältlich. Es greift auch in den Zuckerhaushalt ein, allerdings auf andere Art: Es regt die Bauchspeicheldrüse an, mehr Insulin freizusetzen.
Laut dem Fachmann Philipp Gerber ist es bei Diabetes häufig sinnvoll, verschiedene Wirkstoffe zu kombinieren. Der Grund: «Ein anderer Wirkstoff setzt an einem anderen Hebel an. Das bringt meist mehr, als nur ein einziges Medikament, dafür in hoher Dosis, zu nehmen.»
Weniger Gewicht und weniger Medikamente
Mit der Kombination der zwei Diabetes-Pillen fährt Oskar Stahel gut. Heute, zwei Jahre nach der Diagnose, ist sein Blutzucker wieder normal. Dazu hat der ehemalige Laborleiter, der heute eine Hundeschule betreibt, auch selber beigetragen: «Ich bewege mich mehr und habe 15 Kilogramm abgenommen.» Die erfreuliche Folge: Er braucht ein Drittel weniger Medikamente als am Anfang.
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