Valérie sitzt in einem Park auf einem Holzstuhl zwischen grünem Blattwerk. Man sieht sie nur von hinten, ihre Stimme ist verstellt. Sie spricht über ihr Sexleben. Als Single hatte sie ­vieles ausprobiert, mit Männern und Frauen. Befrie­digung fand sie nie. «Es war ein enormer Druck, die Sucht nach etwas Besserem, nach mehr.» 

Valérie ist kein Einzelfall, davon sind die Westschweizer Filmemacher überzeugt. Viele ­junge Leute haben Probleme beim Sex – Frauen wie Männer. Ihnen fehlt die Lust, sie finden keine Befriedigung oder fühlen sich als Versager.

Fundiert und nachvollziehbar sucht der Film nach den Gründen dieses Trends: von der All­gegenwart von Sex in den Medien über Internetpornos bis zum Stress im Alltag. Die Filme­macher reden mit Menschen auf der Stras­se, mit Sexualtherapeutinnen, Medienschaffenden und Statistikern. Sie zeichnen ein Bild, das nachdenklich macht: Der Sex von vielen Betroffenen ist nach den Vorbildern in den Medien normiert. Im Vordergrund stehen Leistung und Orgasmus.

Die Aus­wege aus dieser Misere, die der Film präsentiert, überzeugen freilich nicht. Valérie hat Tantramassage entdeckt. Und das Ehepaar Anne und Jean-François schwört auf Slow-Sex, ein stundenlages Be­rühren und Streicheln der Körper ohne Leistungsdruck. «Eine Befreiung», so Jean-François.

Mag sein, dass langsamer Sex für ihn und ­an­dere ältere Menschen ein guter Weg ist. Zweifel bleiben aber, ob solche Methoden auch jungen Menschen mit Problemen ­helfen. Bei ihnen haben die Filme­macher nicht nach­gefragt. Das ist schade. 

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