Fitness - Fit sein ohne Keuchen und Schwitzen
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saldo 10/2000
24.05.2000
Es muss kein Intensivtraining sein: Mehr Bewegung im Alltag und Trainieren mit nur leicht erhöhtem Puls verbessern Fitness und Gesundheit.
Eine gute Fitness verringert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden und an Osteoporose, Alterszucker, Depression oder sogar Darmkrebs zu erkranken. Fitte Personen werden zwar nicht älter, aber gesünder alt.
Man weiss es: Sich bewegen ist gesund, und trotzdem tuts keiner oder fast keiner. Nur rund 30 Prozent der Schweizer Be...
Es muss kein Intensivtraining sein: Mehr Bewegung im Alltag und Trainieren mit nur leicht erhöhtem Puls verbessern Fitness und Gesundheit.
Eine gute Fitness verringert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden und an Osteoporose, Alterszucker, Depression oder sogar Darmkrebs zu erkranken. Fitte Personen werden zwar nicht älter, aber gesünder alt.
Man weiss es: Sich bewegen ist gesund, und trotzdem tuts keiner oder fast keiner. Nur rund 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung - Skeptiker sprechen sogar von nur 10 bis 15 Prozent - bewegen sich genügend. Die meisten haben zu wenig Bewegung, fast ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer sind absolute Fitnessmuffel.
Gesundheitlicher Nutzen auch ohne Schwitzen
Die Schweizerische Stiftung für Gesundheitsförderung (Stiftung 19) hat dieses Problem erkannt und will mit ihrer Kampagne "Feel Your Power" ("Spüre deine Kraft") in den nächsten drei Jahren der Bevölkerung verschiedene Bewegungsprogramme schmackhaft machen. Weitere Aktionen sind zu den Themen Ernährung und Entspannung geplant.
Erstes Ziel: Fitnessmuffel sollen sich mehr bewegen, am besten täglich, und das wenn möglich lebenslang. Keine leichte Aufgabe. Doch Dr. Felix Küchler, Arzt und Geschäftsleitungsmitglied der Stiftung 19, ist zuversichtlich. "Jeder Mensch hat von Natur aus das Potenzial für genügend Bewegung in sich. Es geht nur darum, dieses zu aktivieren."
Bewegung muss in den Alltag integriert werden können ohne grossen Mehraufwand, sogar ohne Schwitzen. Davon ist auch Sportarzt Dr. Walter O. Frey von der Schulthess Klinik in Zürich überzeugt. Gesundheitlich profitieren vor allem Neueinsteiger, denn körperliche Aktivität bei mittlerer Intensität wirkt sich positiv aus auf den Blutdruck, das Cholesterin, den Blutzucker und auch die Psyche - alles potenzielle Risikofaktoren für Herzinfarkt und Hirnschlag. Mittlere Intensität bedeutet einen leicht erhöhten Puls, jedoch ohne zu schwitzen und ausser Atem zu sein. Empfehlung für den Alltag: öfter die Treppe statt den Lift benützen, mit dem Velo zur Arbeit fahren, walken über Mittag, Gartenarbeit. Eine Tagesdosis von 30 Minuten zügigem Gehen, aufteilbar in Portionen von zehn Minuten, ist schon genug.
Studien belegen: Wer es schafft, eine halbe Stunde moderate Bewegung in den Alltag einzubauen, lässt sich auch leichter für zusätzliche Aktivitäten wie Ausdauer- oder Krafttraining motivieren. Aus medizinischer Sicht ist dies wünschenswert, denn bei intensiverem Training wird das Herz gestärkt, sodass der ganze Körper ökonomischer funktionieren kann. Der Schritt vom Gesundheits- zum eigentlichen Fitnesstraining ist jedoch mit einem deutlichen Mehraufwand an Training verbunden: dreimal pro Woche 20 bis 60 Minuten Ausdauer, zweimal Kraft und Beweglichkeit.
Dabei steigt das Risiko für Überlastungserscheinungen. "Wer jahrelang nichts getan hat und über 40 ist, sollte sich vor einer Trainingssteigerung von einem Arzt beraten lassen", empfiehlt Walter O. Frey, "ganz besonders bei vorhandenen Risikofaktoren wie hohem Blutdruck, Übergewicht oder einmal erlebter Atemnot unter Belastung." Egal welche Sportart oder welches Training, der Nutzen ist immer abhängig von der Intensität.
Zu intensives Training überlastet den Körper
Doch höchstmögliche Intensität heisst nicht unbedingt auch grösster Nutzen. "Leider trainieren viele Leute zu intensiv", weiss Sportarzt Frey aus seiner täglichen Praxis zu berichten. Als vermeintlichen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag hetzen Männer und Frauen ins Fitnesscenter oder auf den Tennisplatz, gehen Joggen oder Radfahren bis zum Umfallen.
Fitness nur im vernünftigen Trainingsbereich
Um einen Raubbau am Körper zu vermeiden, bieten einige sportärztliche Praxen und Zentren Leistungstests mit EKG (Elektrokardiogramm) und Blutmessungen auf dem Fahrrad-Ergometer oder Laufband an. Ambitionierte Fitnesswillige können so überprüfen, ab wann sie im roten Bereich sind. Dies lässt sich jeoch auch mit einer einfachen Sprechregel feststellen: Wer beim Joggen oder Biken noch fünf bis zehn Worte am Stück ohne Rhythm