Traurige Kinderblicke, Tierbabys oder Erdbebengebiete: Die Bilder auf Briefen von Spendenorganisationen machen betroffen – und erzeugen bei vielen Menschen den Wunsch, mit Geld zu helfen. Auf diese Weise kommen oft Mil­lionenbeträge zusammen. Doch hinter der vorgege­benen Menschenfreundlichkeit steckt manchmal reine Profitgier. 

saldo (Ausgabe 20/14) wollte Ende 2014 von den Hilfswerken wissen, wie viel Geld tatsächlich bei den Hilfsbedürftigen ankommt – vergeblich. 

Der Filmemacher Joachim Walther zielt in der Arte-Dokumentation «Im Dickicht der Spendenindustrie» direkt auf die schwarzen Schafe. Dazu zählen das eng­lische Hilfswerk «Mission Me­dical International» und die US-Organisation «World Children’s Fund». 

Auf Nachfragen des Filmteams geben sich die Verantwortlichen zugeknöpft. Die Recherche führt Walther durch Deutschland, Frankreich, Holland und die USA. Sein Fazit: Von umgerechnet 100 Franken Spendengeldern landen häufig nur ­Rappenbeträge beim Empfänger. Der Rest geht zum Beispiel drauf für teure Werbung. 

Fiktive, von Kindern geschriebene Briefe gaukeln Nähe zu den Hilfsbedürftigen vor. Indianern, denen geholfen werden soll, wird in der Werbung Drogen- und Alkoholsucht angedichtet, damit ihr Elend mitleiderregender wirkt. Für Experten besonders unseriös wirken Bettelbriefe, denen Geschenke wie  Schlüssel­anhänger beiliegen. Bei solchem Aufwand landet noch weniger Geld bei den Bedürftigen. Der Film betont aber auch, dass die meisten Hilfswerke seriöse Arbeit leisten. Zu sehen unter www.youtube.com/watch?v=a6GF21e1wJk.