Eigentlich ist Einkaufen eine einfache Sache: Ware in den Einkaufswagen legen, mit dem Wagen zur Kasse, Ware aufs Förderband, zahlen und fertig. Soweit die Theorie.
In der Praxis ist es komplizierter. Ein Leser erklärte mir das kürzlich am Beispiel der Migros:
Im «Migros-Magazin» sah er eine 50-Prozent-Aktion auf Teigwaren. Davon wollte er profitieren.
Natürlich wählte er für den Einkauf den Donnerstag. Denn da gibts doppelte Cumuluspunkte.
Zum Glück dachte er auch noch an die Gutscheine, die sich in seinem Portemonnaie angesammelt hatten. Denn da lag ein Bon für 25-fache Cumuluspunkte auf Teigwaren.
An der Kasse wars dann ein bisschen kompliziert mit den ganzen Einkäufen, den Karten, dem Gutschein, dem Geld. Aber unser Leser schaffte das fehlerlos. So profitierte er – unter Berücksichtigung der Cumuluspunkte – von insgesamt 63,5 Prozent Rabatt. Die Einzelheiten zur Berechnung, liebe Leserin, liebe Leser, erspare ich Ihnen.
«Die Migros kann von Glück reden, dass ich nicht daran dachte, am Dienstag einzukaufen», sagt der Leser. «Sonst hätte ich auch noch die Seniorenkarte gezückt.» Der Rabatt hätte so 66,3 Prozent betragen. Trotz der vielen Rabatte – Freude kam beim Leser nicht auf: «Die Migros würde besser ihre Preise generell senken, statt uns zu zwingen, ständig an Rabattkarten und Gutscheine zu denken», findet er. «Wir müssen ja sogar überlegen, an welchem Tag wir am besten einkaufen.»
Die Migros-Verantwortlichen sehen das anders. Sie behaupten ständig, wie sehr die Kundschaft die Aktionen schätze. Unser Leser fragte deshalb bei der M-Infoline, auf welche Studie sich die Migros-Leute dabei stützen. Die Antwort: «Unsere Aussage beruht nicht auf Studien.»
Eine Studie bräuchte es auch nicht. Eine kleine Umfrage bei den Kunden würde schon genügen.