«Viele Tattoos sind Zeitbomben», sagte der Zürcher Dermatologe Reinhard Dummer in einem Saldo-Artikel (12/2009). Der Vize-Chef der Dermatologischen Klinik am Unispital Zürich kennt die Auswirkungen von schädlichen Tattoo-Farben zur Genüge: allergische Reaktionen, Hautausschläge, Infektionen. Und: Einige der Farben enthalten krebserregende Stoffe. Dummer fordert deshalb eine regelmässige Kontrolle der Tätowierer. Denn die zuständigen Kantonschemiker kontrollierten bisher eher selten die Tattoo-Studios.

Nun hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nach einer landesweiten Kontrolle den Tattoo-Farben ein miserables Zeugnis ausgestellt: Von 152 Proben entsprachen gerade Mal 32 dem Gesetz. Das Labor fand verbotene chemische Stoffe, in 10 Proben sogar krebserregende Substanzen. Zudem wiesen die Kontrolleure Keime in der Farbe nach, dies auch in ungeöffneten Packungen. Daneben waren die Farben falsch beschriftet. Die Kontrolle betraf 33 Tätowierstudios und 22 Kosmetiksalons. Bei letzteren untersuchte das BAG Farben für permanentes Make-up.

Das BAG rät in einem Merkblatt, sich den Gang zum Tattoo-Studio gut zu überlegen. Zuvor sollte bei einem Hautarzt das Allergierisiko abgeklärt werden. Seriöse Studios informieren ihre Kunden über den Eingriff und die verwendeten Farben.