«Unnötig und zu teuer»

Seit drei Jahren ist der Cholesterin-Senker Crestor auf dem Markt. Doch jetzt kritisieren Experten: Es sei unklar, ob Crestor überhaupt etwas bringt.

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Gesundheitstipp 03/2009

15.03.2009

Letzte Aktualisierung:
17.03.2009

Christian Egg

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Die Manager von Astra Zeneca freuten sich: Mit dem Medikament Crestor habe man einen Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar erzielt, konnten sie im letzten Jahresbericht melden. Dies sind satte 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Crestor ist seit drei Jahren in der Schweiz zugelassen. Es gehört zur Gruppe der Statine. Diese Medikamente senken das Cholesterin – und sie füllen die Kassen der Pharmafirmen wie keine andere Medikamentengruppe.

Doch kritische Experten halten von Crestor überhaupt nichts. «Es ist zu teuer und unnötig», schreibt jetzt der Arzt Wolfgang Becker-Brüser im «Arznei-Telegramm». So kostet Crestor gut 43 Franken pro Monat. Das ist dreimal so viel wie eine vergleichbare Dosis von Simvastatin-Teva, einem Generikum des Statins Zocor. Dabei sei der Nutzen anderer Statine wie etwa Sortis oder Zocor weit besser belegt als der von Crestor, sagt Etzel Gysling, Arzt und Herausgeber der Zeitschrift «Pharma-Kritik». Auch er sieht «keinen vernünftigen Grund, Crestor zu verschreiben».

Zwei Studien lieferten ernüchternde Resultate

Keine der bisherigen Studien habe ein überzeugendes Ergebnis geliefert, so Gysling. Beispiele: Die Autoren zweier Studien untersuchten, ob Crestor den Patienten mit einer Herzschwäche einen Vorteil bringt. Das Ergebnis war ernüchternd: Crestor senkte weder das Herzinfarkt- noch das Schlaganfallrisiko.

Vergangenen Herbst erschien eine weitere Studie, die allerdings die Pharmafirma Astra Zeneca mitfinanziert hatte. Ihr Befund: Crestor schütze das Herz besser als ein Scheinmedikament. Doch Fachleute kritisieren diese Studie heftig. Denn teilgenommen hatten nur Menschen mit normalen Cholesterin-Werten. Deren Herzinfarktrisiko sei ohnehin klein gewesen, sagt Arzt Becker-Brüser. «Für die medizinische Praxis ist diese Studie deshalb irrelevant.»

Astra Zeneca verteidigt die umstrittene Studie. Man habe absichtlich Menschen aufgenommen, die normales Cholesterin, aber erhöhte Werte eines bestimmten Eiweisses gehabt hätten. Dies stelle ein «spezielles Risikoprofil für Herzkrankheiten» dar, schreibt Astra Zeneca dem Gesundheitstipp. Unter diesen Teilnehmern habe Crestor das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall «nahezu um die Hälfte reduziert».

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