Von der Nasszelle zur Wellness-Oase
Soll das Badezimmer eine nüchterne Nasszone bleiben? Oder lässt es sich selbst mit kleinerem Budget und sogar in einer Mietwohnung in einen Wellness-Tempel verwandeln?
Inhalt
Haus & Garten 1/2006
04.01.2006
Pirmin Schillliger
Enge Räume, düstere Kacheln, liebloses Dekor, eine Folterwanne mit tröpfelnder Dusche - ein solch stimmungsloses Bad lädt nicht zum Verweilen ein. Der Wellness-Trend sorgt nun aber dafür, dass die Nasszone immer häufiger zum Ort der Entspannung und Erholung, des Körperkults und der Meditation wird.
Doch wie kann das Bad als privater Wellness-Tempel eingerichtet werden? Architekten und Designer präsentieren prächtige Lösungen, die aber meist viel Platz und noch mehr Geld ...
Enge Räume, düstere Kacheln, liebloses Dekor, eine Folterwanne mit tröpfelnder Dusche - ein solch stimmungsloses Bad lädt nicht zum Verweilen ein. Der Wellness-Trend sorgt nun aber dafür, dass die Nasszone immer häufiger zum Ort der Entspannung und Erholung, des Körperkults und der Meditation wird.
Doch wie kann das Bad als privater Wellness-Tempel eingerichtet werden? Architekten und Designer präsentieren prächtige Lösungen, die aber meist viel Platz und noch mehr Geld erfordern. Wellness in den eigenen Wänden also nur für Reiche? «Nein», sagt Werner Scherer, Geschäftsführer der Badewell AG in Sursee, «auch für Leute mit kleinerem Budget und wenig Platz gibt es viele Möglichkeiten.» Allerdings sind Grösse und Grundausstattung (sanitäre und elektrische Anschlüsse, Entlüftung) eines Badezimmers meist vorgegeben. «Wellness für Mieter, das ist eher schwierig», schränkt Thomas Hunziker von der Vaporsana AG in Hochdorf ein. Radikale Veränderungen sind also nicht oder nur beschränkt möglich. Doch auch mit minimalen Mitteln lässt sich etwas aus einem bestehenden Badezimmer machen.
Farben und Beleuchtung
Ob man den grossen Umbau im eigenen Haus oder das sanfte Facelifting des bescheidenen Bads in der Mietwohnung anstrebt - in jedem Fall empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen (siehe Checkliste Seite 15). «Das Bad ist oftmals jener Raum der Wohnung, wo bereits am meisten Farben und Materialien verwendet worden sind», erklärt Farbgestalter Thomas Hohl aus Zürich. Wer Duschvorhänge, Fussmatten, Badetücher und Seifen auf die Fliesen und die Farben der Wände und Türen abstimmt, kann unter Umständen die Atmosphäre schon erheblich verbessern. Eine grössere Wirkung erzielt, wer sämtliche Raumelemente wie Boden, Wände, Türen, Fenster und Decke einbezieht. Jene Oberflächen, die nicht von Fliesen belegt sind, können überstrichen werden. «Wichtig ist, bei der Wahl der Farbe den Blick für den ganzen Raum nicht zu verlieren», sagt Hohl. Die Kosten für die wasser- und feuchtigkeitsresistenten Anstriche, die es für ein solches Make-up braucht, belaufen sich auf etwa 1000 Franken. Sorgfalt bei der Farbauswahl ist höchstes Gebot, denn schon eine Nuance kann einen grossen atmosphärischen Unterschied ausmachen.
«Viel Potenzial wird bei der Beleuchtung vergeben», bemängelt Hohl weiter (siehe auch Artikel auf Seite 9). Ein schattenfreies Licht, das alles erbarmungslos ausleuchtet, braucht es eigentlich nur am Spiegel, nicht aber über der Badewanne.
Schwächere Lampen im Spiegelschrank und ein stimmungsvoller Spot über der Wanne können bereits Wunder wirken. Gerade in der dunklen Jahreszeit wird das Licht in den eigenen Wänden zum entscheidenden Wohlfühlfaktor. Gegen die drohende Winterdepression hilft am besten eine regelmässige Lichttherapie, für die es aber eigentliche Speziallampen braucht.
Massage und Fitness
Selbst Mieter begnügen sich immer seltener mit einem sanften Facelifting. Das Bedürfnis nach Apparaten, Hightech-Fitnessgeräten und zusätzlicher Infrastruktur wächst. Auch hier gibt es einfachere und aufwändigere Varianten. Eine Duschbrause mit Massagefunktion (ab Fr. 70.-) kann den Badespass schon erheblich steigern. Das gilt auch für eine einfache Sprudelmatte. Bereits ein paar hundert Franken kosten Massage-Dampf-Paneele mit Armaturen, die ohne Strom arbeiten und in jede Dusche eingebaut werden können.
Wer im Winter fit bleiben möchte, kann sich für 200 Franken mit Theraband, einem Bauchmuskeltrainer oder Langhanteln mit Gewichtsscheiben ein Equipment zusammenstellen. Hometrainer mit Kleincomputer und Laufbänder sind deutlich teurer. Und ein spezifisch raumsparendes Laufband (Spazio Forma von Technogym) hat den stolzen Preis von 7250 Franken. Da ist es wohl doch günstiger, auch im Winter seine Runden auf dem Vitaparcours zu drehen oder ein Abo im Fitnesscenter zu lösen. Zumal es für jedes sportliche Schwitzen in den eigenen Wänden nicht nur Platz für die Geräte braucht. Auch Be- und Entlüftung müssen stimmen, damit aus Schweiss nicht Schimmel wird und am Ende ganze Wände und Decken saniert werden müssen.
Whirlpools und Dampfkabinen
Vier- und fünfstellige Beträge kosten Whirlpools, Dampfduschen, Sauna- und Infrarotkabinen. Die Auswahl ist riesig, die Preisspanne gross. Allein der Hersteller Vaporsana hat über 70 verschiedene Whirlpools im Angebot. Viele Modelle fallen aber wegen ihres grossen Platzbedarfs ausser Betracht. Vielleicht ist dann ein Aussen-Whirlpool für den Gartensitzplatz oder die Dachterrasse die richtige Lösung. Dieser braucht keine baulichen Installationen und wird bei einem Wohnungswechsel einfach mitgenommen. Allerdings ist dabei mit Kosten von mindestens 5000 Franken zu rechnen.
Infrarot-Kabinen, die man selber montieren kann und die problemlos gezügelt werden können, gibt es ab 2500 Franken. Ein 230-V-Stromanschluss genügt, um die Kabine in Betrieb zu nehmen. Luxuriösere Modelle mit Sternenhimmel und Farblichttherapie sind schnell einmal doppelt so teuer. Und eine Kräuterdampfkabine (von Vaporsana), die sich auch in die Dusche in der Mietwohnung einbauen lässt, ist ab 12 000 Franken erhältlich. Allenfalls sind Zusatzkosten für dampffeste Türen und Decken zu kalkulieren. Da fragt sich dann, ob man im Fitnesscenter um die Ecke für weniger Geld nicht doch mehr Wellness erhält.
Sauna
Ob es für die Installation einer Sauna den Beizug von Fachleuten braucht oder ob die Arbeit von einem Heimwerker zu bewältigen ist, muss von Fall zu Fall abgeklärt werden. «Wir betreuen viele Kunden, die in einem Baumarkt Apparate und Garnituren gekauft haben und mit der Montage nicht zurechtkommen», erklärt Bad-Architektin Vreny Kaufmann von Kaufmann-Sanitär in Egg ZH.
Für manchen Wellness-Fan ist die eigene Sauna das höchste aller Gefühle. Darauf muss auch in der Mietwohnung nicht verzichtet werden. Eine massangefertigte Sitzsauna 1,5 x 1,5 Meter (von Küng Saunabau in Wädenswil) kostet inklusive Installation rund 10 000 Franken. Standardgrössen gibts schon ab 5000 Fanken.
In vier Schritten zum optimalen Bad
- Räumlichkeiten prüfen: Grösse des Bades (und allenfalls der Nebenräume), Zugangsmöglichkeiten, Platzierung und Grösse der Türen und Fenster, Boden, Wand- und Deckenoberfläche, Be- und Entlüftung, Leitungen (Sanitär und Elektro).
- Ideen sammeln: Zum Beispiel in Fachzeitschriften oder mit dem Buch und der CD «Das Bad», zu bestellen für 25 Franken beim Schweizerischen Grosshandelsverband der sanitären Branche (SGVSB), Tel. 041 871 00 23.
- Bedürfnisse, Wünsche und Ideen auf die räumlichen Vorgaben und aufs Budget abstimmen.
- Geht es um Veränderungen der Infrastruktur oder um eine aufwändige Montage, so empfiehlt sich auch der Beizug einer Fachperson. Das gilt auch für die Feinplanung bei einem grösseren Umbau.
Weitere Infos und Links findet man auf der Homepage des Schweizer Sanitärfachhandels www.dasbad.ch. Hier kann auch das Planungstool «So kreieren Sie sich das persönliche Traumbad» heruntergeladen werden. Und es gibt ein Verzeichnis der mehr als 30 über die ganze Schweiz verstreuten Bad-/Wellness-Ausstellungen des Sanitärfachhandels.