Ein guter Wanderschuh sollte widerstandsfähig und wasserdicht sein. Die gute Nachricht: Die meisten Schuhe erfüllen diese Erwartungen. Das zeigt der Test des Gesundheitstipp. Dafür prüfte ein Labor zehn Wanderschuhe für Männer, davon ein Unisexmodell. Alle Produkte gibt es auch in einer Variante für Frauen. Die getesteten Schuhe eignen sich für hügeliges Gelände, einige sind ausserdem bergtauglich oder gar steigeisenfest. Das Labor untersuchte, ob die Schuhe wasserdicht sind, wie atmungsaktiv und wie scheuerbeständig.
Testsieger ist ein teurer Schuh aus Italien Ergebnis: Sechs der zehn Wanderschuhe schnitten gut ab. Am besten war der «Tengu GTX» von Aku. Er gehörte mit Fr. 399.90 zu den teuersten Produkten im Test. Der italienische Hersteller Aku hält auf seiner Website fest, es sei wichtig, dass ein Wanderschuh langlebig sei, auch damit er die Umwelt so wenig wie möglich belaste. In der Tat erwies sich der Aku-Schuh im Testlabor als robust. Einzig der zweitplatzierte «Cadin II GTX MID» von Lowa war ebenso scheuerbeständig.
Beide Produkte waren ausserdem wasserdicht und liessen Schweiss leicht nach aussen dringen. Mit einem Preis von 330 Franken ist das Modell von Lowa einiges günstiger als der Testsieger von Aku. Im Vergleich der günstigste der mit «gut» bewerteten Schuhe ist der «Quest 04 Gore-Tex» von Salomon für 260 Franken. Dessen Innenfutter war allerdings nicht so scheuerbeständig wie das der besten Modelle. Der preiswerteste Schuh im Test ist der «Ferret Mid» von 46 Nord für knapp 180 Franken.
Er war aber nur genügend. Grund: Er erwies sich als zu wenig atmungsaktiv. Schweiss kann bei diesem Modell schlecht nach aussen gelangen. Bereits in einem früheren Test fiel ein Wanderschuh von 46 Nord bei diesem Prüfpunkt durch («K-Tipp» 12/2022). Am schlechtesten schnitt der Lederwanderschuh «M Alaska GTX» von Hanwag ab. Im Scheuertest der Einlegesohle war er ungenügend. Es bildeten sich Knötchen. Diese können dazu führen, dass man beim Wandern Blasen bekommt.
Wanderschuhe an trockenem und luftigem Ort lagern
Benutzt man Wanderschuhe über längere Zeit nicht, besteht die Gefahr, dass sich die Sohle vom Schuh löst. Das gilt vor allem für Wanderschuhe, die eine Lauf- oder eine Zwischensohle aus Polyurethan (PU) haben. Dieses Material sorgt zwar für eine hohe Dämpfung. Doch die im PU verwendeten Weichmacher verdampfen mit der Zeit. Dadurch wird die Sohle brüchig. Im Labor liess sich dies im aktuellen Test nicht überprüfen. Es empfiehlt sich, Wanderschuhe an einem trockenen und luftigen Ort zu lagern, etwa in einem Karton.
Die Schuhe sollte man nicht grosser Hitze aussetzen, also zum Beispiel nicht in einem Auto in der Sommersonne liegen lassen. Tipp: Nach längerem Lagern sollte man die Sohlen der Schuhe auf kleine Risse prüfen. Die Elastizität der Zwischensohle lässt sich folgendermassen testen: Drücken Sie mit einem Schlüssel auf der Höhe des Fersenkeils gegen die Zwischensohle. Füllt sich eingedrücktes Material spontan wieder auf, ist die Zwischensohle noch elastisch genug.
Gut zu wissen: Für einfache Touren im Flachland reichen leichte Trekkingschuhe ohne Schutz des Knöchels aus. Folgende Modelle schnitten in einem Test des Gesundheitstipp gut ab: «Innox Evo GTX Lo» von Lowa, «Merrel Capra GTX»und «Mojito GTX Scarpa» (Gesundheitstipp 6/2020).
Kauftipps für Wanderschuhe
- Je nach Gelände benötigen Sie andere Schuhe. Zur Kategorie A für leichtes Gelände gehören knöchelfreie Schuhe. Schuhe der Kategorie B für die Berge haben einen hohen Schaft und ein gutes Sohlenprofil. Die Kategorie C ist robuster und eignet sich zum Teil für Steigeisen.
- Probieren Sie die Schuhe mit Ihren Wandersocken an. Gut eignen sich synthetische Materialien mit Verstärkungen an Spitze und Ferse. Baumwollsocken sind nicht zu empfehlen. Diese saugen den Schweiss auf.
- Achten Sie bei der Anprobe im Geschäft darauf, dass die Zehen in den Schuhen genug Platz haben. Testen Sie das auf einer Treppe oder an einer Wand, dort können Sie sich auf die Zehenspitze stellen.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Der Gesundheitstipp liess in einem Labor zehn Wanderschuhe auf folgende Kriterien untersuchen:
Scheuerbeständigkeit
Ein Standardgewebe scheuerte maschinell gegen ein Muster des Futtermaterials. Bei den Schuhen in trockenem Zustand geschah dies über 50000 Mal, im nassen Zustand rund 13000 Mal. Das Gewebe scheuerte zudem gegen die Einlegesohle: 10000 Mal in trockenem und 2000 Mal in nassem Zustand.
Wasserdichtheit
Die Experten zogen dem Schuh einen Kunstfuss auf und befestigten ihn in einem Gehsimulator. Dieser befand sich in einer Wanne, die so weit mit Wasser gefüllt war, dass der Wasserspiegel zwei Zentimeter über den Sohlenrand des Schuhs reichte. Der Gehsimulator bewegte darauf den Schuh drei Stunden lang. Dabei überwachten die Experten mit einer Widerstandsmessung ständig, ob Wasser in den Schuh eintrat oder nicht.
Atmungsaktivität
Um die Atmungsaktivität zu ermitteln, prüften die Experten die Wasserdampfdurchlässigkeit der Ober- und der Futtermaterialien.
Trocknungszeit
Die Experten benetzten das Innere des Schuhs mit Wasser. Anschliessend trockneten sie das Produkt bei 23 Grad Celsius Raumtemperatur. Die Experten wogen die Schuhe vor und nach der Benetzung sowie regelmässig während des Trocknungsprozesses.