Allzweckhautcremes sind praktisch. Sie lassen sich am ganzen Körper anwenden und kosten nicht viel. Sie sollen die Haut geschmeidig machen und mit Feuchtigkeit versorgen.
Der Labortest des Gesundheitstipp zeigt nun: Nicht alle Allzweck-Hautcremes sind zu empfehlen. Für den Test untersuchten zwei Labors zwölf Produkte. Ein Labor untersuchte auf der Haut von Testpersonen, wie gut die Cremes befeuchten. Das andere Labor prüfte, ob die Cremes heikle Stoffe enthielten.
Resultat: Fünf der zwölf Produkte enthielten Stoffe, die Allergien auslösen können. Bei der bekannnten «Creme» von Nivea in der blauen Dose fand das Labor drei solche Stoffe, ebenso bei der Lidl-Marke Cien und bei Lavera. Die «Soft»-Creme von Nivea enthielt zwei heikle Stoffe.
Speziell anfällig für hautreizende Stoffe sind trockene Hautstellen. Dort ist die Barrierefunktion der Haut häufig geschwächt. Problematisch in den Cremes waren vor allem die Stoffe Limonen, Linalool und Geraniol. Sie sollen Kosmetikprodukten einen frischen Duft nach Zitrusfrüchten, Lavendel und Rosen verleihen. Auf diese Stoffe reagieren laut dem wissenschaftlichen EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit viele Leute mit Allergien.
Einige Cremes befeuchteten die Haut ungenügend
In der «Pflegecreme Soft» von Cien und der «Ombia Classic Cream» von Aldi fand das Labor Benzylalkohol. Dieser Stoff kann Seen und Flüsse verschmutzen, weil ihn Kläranlagen nicht herausfiltern können. Beide Cremes befeuchteten ausserdem die Haut nur wenig. Das gilt auch für die klassische Creme von Nivea. Nach sieben Stunden war die Feuchtigkeit auf der Haut der Testpersonen lediglich um 10 Prozent erhöht. Bei den besten Cremes lagen diese Werte bei über 30 Prozent.
Einzig die «Feuchtigkeitscreme für Gesicht und Körper» von pH Balance und die «Classic Cream» von M-Classic schnitten sehr gut ab. Die Hautfeuchtigkeit war bei diesen Cremes nach sieben Stunden um 36 bzw. 31 Prozent erhöht. Damit schafften sie fast das gleiche Ergebnis wie Tages- und Nachtcremes in Tests von «Saldo» und «K-Tipp». Die beste Spezial-Tagescreme verbesserte die Hautfeuchtigkeit um 36 Prozent («Saldo» 20/2023). Bei der besten Nachtcreme lag dieser Wert bei 42 Prozent («K-Tipp» 1/2024).
Der Test zeigt: Wer bei trockener Haut eine gute Allzweck-creme verwendet, fährt um einiges günstiger als mit einer Spezialcreme. So kosteten 100 Milliliter der sehr guten «Classic Cream» der Migros lediglich je 78 Rappen. Zum Vergleich: Für dieselbe Menge der besten Nachtcreme im «K-Tipp»-Test bezahlte man über 27 Franken.
Zu den heiklen Stoffen in seinen Produkten schreibt Nivea-Hersteller Beiersdorf: «Die Anwesenheit eines Duftstoffs bedeutet nicht, dass ein Produkt per se weniger verträglich ist.» Aldi und Lidl sagen, ihre Cremes würden alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
Tipps zur Hautpflege
Wer häufig duscht oder badet, belastet die Haut stark. Schwimmt man etwa mehrmals pro Woche im Hallenbad, sollte man die Haut besonders gut pflegen. Bewegung an der frischen Luft hilft: Das regt die Durchblutung der Haut an.
Wichtig ist auch, stets genügend zu trinken: Pro Tag sollten es etwa 1,5 Liter Wasser sein. So befeuchtet man die Haut von innen.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Das Kosmetiklabor SGS Institut Fresenius in Wörgl (Ö) prüfte für den Gesundheitstipp bei zwölf Allzweckcremes, wie gut sie die Haut befeuchten. Das Institut Wirts und Partner in Hannover (D) suchte zudem nach heiklen Inhaltsstoffen:
- Hautfeuchtigkeit: Die Experten prüften sie auf der Haut von zehn weiblichen Testpersonen. Die Testpersonen mussten vorgängig auf Pflegemittel, Seife und Desinfektionsmittel verzichten. Die Experten massen die Feuchtigkeit der Haut, bevor sie die Creme auftrugen. Sieben Stunden nach dem Auftragen der Creme massen sie die Feuchtigkeit der Haut erneut. Zudem ermittelten sie nach sieben Stunden die Feuchtigkeit der Haut an einer Stelle, an der sie keine Creme aufgetragen hatten. So liess sich ausschliessen, das sich die Feuchtigkeit auch ohne Creme verändert hatte.
- Heikle Stoffe: Das Labor ermittelte, ob die Cremes Stoffe enthielten, die Allergien auslösen können oder die Umwelt belasten. Konzentrationen von heiklen Stoffen, die über 10 Milligramm pro Kilo lagen, führten zu Notenabzügen. Mengen darunter gelten laut dem EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit für die meisten Leute als verträglich.