Vor zwei Wochen hat ein Langfinger mein Velo gestohlen. Ich hoffe, der Dieb fährt vorsichtig, denn beide Bremsen sind defekt. Zudem rastet die Kette bei der Gangschaltung nicht korrekt ein. Es besteht Sturzgefahr. Ich will aber nicht gleich ein neues Velo kaufen. 

Das ­empfände ich als pietätlos gegenüber ­meinem alten Göppel.

Jetzt laufe ich halt zur Arbeit. Die Sonne strahlt, der Zürichsee glitzert, die Wiesen duften. Und viele Frauen lächeln mich an. Unsicher, wie ich bin, kann ich das aber nicht zweifelsfrei deuten. Lächeln die Frauen, weil a) sie einfach glücklich sind, b) ich komisch aussehe oder c) sie mit mir flirten wollen?

Ähnliche Fragen habe ich mir bei Post­finance-Chef Hansruedi Köng gestellt. Jedes Mal wenn ich mich in den letzten Wochen auf der Postfinance-Website einloggen wollte, strahlte er mich an. Herr Köng entschuldigte sich für die vielen, vielen Pannen. «Es ist frustrierend, wenn man Rechnungen bezahlen will und E-Finance nicht funktioniert», teilte er mir mitfühlend mit.

Wer ein Konto bei der Postfinance hat, kennt das beglückende Gefühl, nachdem man sich erfolgreich eingeloggt hat. Das ist wie beim Rasenmäher, wenn das Gerät beim vierten Startversuch endlich rattert.

Aber warum lächelt Herr Köng so ­dämlich? Wäre ein schmerzverzerrter, ­leidvoller Gesichtsausdruck nicht passender?

Vielleicht hatte er gerade einen lustigen Witz gehört, bevor er abgelichtet wurde. Der Witz geht übrigens so: Herr Köng verdiente im letzten Jahr über 800 000 Franken – das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Der Witz ist übrigens wahr.