Warzen - Knoblauch gegen die Wucherungen
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Gesundheitstipp 6+7/2002
01.06.2002
Eine ärztliche Behandlung von Warzen ist nur selten nötig
Vereisen, verätzen und schneiden: Ärzte gehen mit schwerem Geschütz gegen Warzen vor. Die meisten Hautwucherungen verschwinden aber auch mit Geduld und Rezepten aus Grossmutters Apotheke.
Sonja Marti smarti@pulstipp.ch
Marianne Aneiros schwört auf Knoblauch - aber nicht für die Küche, sondern als Mittel gegen Warzen. «Ich halbiere eine Knoblauchzehe und klebe sie mit einem Pflaster üb...
Eine ärztliche Behandlung von Warzen ist nur selten nötig
Vereisen, verätzen und schneiden: Ärzte gehen mit schwerem Geschütz gegen Warzen vor. Die meisten Hautwucherungen verschwinden aber auch mit Geduld und Rezepten aus Grossmutters Apotheke.
Sonja Marti smarti@pulstipp.ch
Marianne Aneiros schwört auf Knoblauch - aber nicht für die Küche, sondern als Mittel gegen Warzen. «Ich halbiere eine Knoblauchzehe und klebe sie mit einem Pflaster über Nacht auf die Dornwarze. Dann wickle ich einen Verband um den Fuss und ziehe eine Socke darüber - damit es nicht so stinkt», erzählt die 25-jährige Mutter aus Seuzach ZH.
«Nach zwei Wochen kann ich die schwarzen Punkte mit der Pinzette entfernen. Dann stirbt die Warze ab.» Den Knoblauch-Trick verriet ihr vor Jahren eine ältere Frau. Damals hatte Marianne Aneiros eine Dornwarze an der grossen Zehe.
Die Liste der Hausmittel gegen Warzen ist lang: Vom Rizinusöl bis zum Schneckenschleim. Von Kräutertinkturen über Zahnpasta bis zu Beschwörungsformeln bei Vollmond. Und irgendwann verschwinden die Warzen.
Tatsache ist: Auch ohne Behandlung verschwinden 42 Prozent der Warzen innert zwei Monaten. Nach einem halben Jahr sind es mehr als die Hälfte und nach zwei Jahren 65 Prozent.
Markus Streit, Oberarzt an der Dermatologischen Universitätsklinik am Inselspital Bern, hält eine ärztliche Behandlung nur dann für nötig, wenn die Warzen schmerzen, stark behindern oder optisch sehr stören. Ausnahme sind Feigwarzen, die vor allem an den Genitalien wachsen. Hier besteht das Risiko, dass sie bösartig werden.
Viele Menschen werden gegen das Virus immun
Die übrigen Warzen sind harmlos. Ein Virus löst sie aus - meistens ein Typ des humanen Papilloma-Virus. Es überträgt sich von Mensch zu Mensch, bei direktem Körperkontakt, aber auch beim Barfusslaufen. Doch: Warzen hat noch lange nicht jeder, der mit dem Virus in Berührung kommt. Wieso das so ist, wissen Fachleute nicht genau. «Die meisten Menschen erlangen eine gewisse Immunität gegen bestimmte Virustypen», erklärt Markus Streit.
Marianne Aneiros war beim Arzt, weil die Dornwarze durch den Druck des Körpergewichts ins Fleisch stach und schmerzte. «Mit einem Stickstoffspray hat er die Warze eingefroren, um danach die abgestorbene Haut abtragen zu können», sagt Aneiros, «geholfen hat es nicht. Es war aber etwas schmerzhaft.»
Dieselbe Erfahrung hat Bea Casutt, 38, aus Wollerau SZ gemacht. Seit vielen Jahren hat sie mehrere kleine Warzen an den Händen. Das Vereisen mit dem Stickstoffspray half nicht. Beim Verätzen mit einer Paste verschwanden zwar einige der Warzen. Es bildeten sich aber Narben.
Markus Streit hält das Vereisen jedoch für eine nützliche Methode: «Viele Warzen verschwinden nach mehrfachem Vereisen.» Neben dem Vereisen und Verätzen hält die Schulmedizin noch weitere Praktiken bereit: Schälmittel, Zellgifte, Laser und Chirurgie. Alles sehr aggressive Methoden, bei einigen ist sogar eine lokale Anästhesie nötig.
«Warzen-Behandlungen sind immer aggressiv», sagt Streit, «Ihr Ziel ist, die vom Virus befallene Haut zu zerstören. Es dürfen aber keine Narben zurückbleiben.» Von chirurgischen Eingriffen rät der Dermatologe deshalb ab.
Marc Muret, Arzt für Homöopathie in Zürich, ist anderer Meinung: «Die Methoden der Schulmedizin sind zu aggressiv. Sie wirken nur lokal und behandeln nicht die Ursache der Krankheit. Mit einem individuell abgestimmten homöopathischen Mittel wird die Selbstheilungskraft des Patienten gestärkt. Seine Neigung, Warzen, Zysten und Tumoren zu bilden, nimmt ab.» Muret hat damit in seiner Praxis gute Erfahrungen gemacht.
Den Vorwurf, dass Schulmediziner zu schweres Geschütz auffahren, lässt Markus Streit nicht gelten: «Wer wegen einer lange bestehenden Warze den Arzt aufsucht, will einen raschen Erfolg sehen.» Aber unabhängig davon, ob man die Warze behandelt oder nicht: Die Heilung braucht Zeit.
Man sollte die Warze zuerst auf sanfte Art bekämpfen
Auch Hausmittel wie Knoblauch, Zahnpasta oder Bananenschale lassen Warzen häufig verschwinden - nicht weil ihre Heilkraft bewiesen wäre, sondern weil der Glaube daran oft schon ausreicht.
Auch Schulmediziner Markus Streit hat nichts gegen Hausmittel einzuwenden, «solange sie nicht schaden. Vorsicht ist nur bei Heimchirurgie und ätzenden Mitteln angebracht.» Auf jeden Fall empfiehlt sich, mit der sanftesten Therapie zu beginnen.
Bea Casutt hält nichts von Kräutermixturen und Beschwörungsformeln. Sie nimmt es gelassen: «Irgendwann liess ich die Warzen einfach sein. Sie stören mich nicht und sind einfach ein Teil von mir.» Auch Markus Streit hat eine kleine Warze: «Solange sie nur mich und niemanden sonst stört, darf sie gerne auf mir weitervegetieren.»
Das können Sie tun
- Tragen Sie in Schwimmbad und Sauna Badeschuhe.
- Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Hautwucherung eine Warze ist: Gehen Sie zum Hautarzt.
- Schneiden und bohren Sie nicht an der Warze herum. Wenn es zu bluten beginnt, kann sich die Infektion ausbreiten.
- Pflaster und Lösungen wirken besser, wenn Sie die oberste Schicht der Warze mit einem Hühneraugenhobel oder Bimsstein abhobeln. Es darf aber nicht bluten.
- Regen Sie mit wechselwarmen Bädern die Durchblutung an.
- Beginnen Sie mit der sanftesten Methode.